Berichte
Selbstbehauptung und Selbstverteidigung als Lernziel in der Schule
Vor den großen Sommerferien endete das Lernfeld Selbstbehauptung und Selbstverteidigung für zehn Mädchen und Jungen der 9. und 10. Klassen der Haupt- und Realschule Osternburg.
Mit der Planung und Durchführung dieses langfristig angelegten Projekts betraute die Schulleitung Heidi Hartmann, Profi-Box-Weltmeisterin und lizenzierte Trainerin für Selbstbehauptung und Selbstverteidigung, die für den Verein für Traditionellen Budosport e.V. tätig ist. Durch den langen Zeitraum konnten Trainerin und Schüler und Schülerinnen intensiv in allen Themenbereichen arbeiten. Die praktische Ausbildung der Selbstverteidigung beinhaltete das Erlernen verschiedener Abwehrtechniken gegen Angriffe mit den individuellen körperlichen Möglichkeiten der Mädchen und Jungen. In zwei Schulungseinheiten konnten die Schüler in annähernd realistischen Situationen ihre erlernten Kenntnisse anwenden. Die SV-Experten Rainer Kersten und Dieter Bölts spielten ihre Rollen als „Anmacher", „Betrunkene" oder „Gewalttätige" und forderten (mit entsprechender Schutzkleidung ausgerüstet) konsequente Lösungen von den Jugendlichen. Dabei sollte nicht nur eine situationsgerechte körperliche Abwehr erfolgen, sondern auch andere Möglichkeiten, z.B. Weglaufen, Hilfe erkennen und holen oder verbale Gegenwehr in Betracht gezogen werden.
Viel Zeit der Ausbildung, in theoretischen und praktischen Schulungen, wurde in den Themenkomplex „Bewusstwerdung und Wahrnehmung" investiert. Grundlagen für eine effektive Selbstbehauptung oder Selbstverteidigung sind ein sicheres Auftreten, eine selbstbewusste Körperhaltung und konsequente verbale Ausdrucksmöglichkeiten. Das frühezeitige Erkennen einer unangenehmen oder sogar gefährlichen Situation kann indes eine Eskalation im Vorfeld verhindern. Rollenspiele und Gespräche halfen den Jugendlichen, sich in bestimmte Situationen hineinzuversetzen und gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen.
Das Projekt verfolgte vorrangig das Ziel, den Jugendlichen präventiv Mittel an die Hand zu geben, wie sie mit konfliktreichen Alltagssituationen gewaltfrei und selbstbewusst umgehen können und bei konkreter Gefahr sich und andere schützen können.
„Nur eine intensive Schulung, in der es den Teilnehmern möglich ist, die Techniken häufig zu wiederholen, die Körperhaltung und die Stimme immer wieder selbstbewusst einzusetzen, kann auf lange Sicht – und nicht nur für Selbstverteidigungs- sondern auch für Alltagssituationen - erfolgreich sein", erklärt Heidi Hartmann. Sie lobt das Engagement der Jugendlichen, für die es zum Teil das letzte Schuljahr war, und ist sich sicher, dass dieses Projekt mit dazu beiträgt, jungen Menschen Kompetenzen zu vermitteln, die sie in ihrem weiteren Lebensweg stärken.