Berichte
Realistische Selbstverteidigung
Der Verein für Traditionellen Budosport e.V. richtete am 04. Juni in Oldenburg den bereits zweiten Lehrgang zur realistischen Selbstverteidigung in diesem Jahr aus.
Wie immer wurde nach einem Konzept des Cheftrainers Großmeister Jürgen Paterok, 9. DAN, unterrichtet. Geleitet wurde das vierstündige Seminar von Alex Hartmann, 5. DAN.
Da auch au diesem Lehrgang Teilnehmer waren, die sich vorher noch nie mit der Realistischen Selbstverteidigung auseinandergesetzt haben, gab es zu Beginn eine kurze theoretische Einführung unter anderem zu den juristischen Grundlagen der Selbstverteidigung beziehungsweise zur Notwehrhandlung.
Danach wurde noch einmal herausgestellt, dass die beste Selbstverteidigung eine vermiedene gewaltsame Auseinandersetzung ist, da die eigene Unversehrtheit immer im Vordergrund steht. Das Ziel der Selbstverteidigung ist immer, unverletzt aus einer bedrohlichen Situation herauszukommen. Dafür ist das Weglaufen die einfachste und effektivste Lösung. Sollte dies aber einmal nicht möglich sein, kommen die Mittel der realistischen Selbstverteidigung zum Einsatz. Dies können für fortgeschrittene Personen auch Situationen sein, in denen Dritten, die in Notlage geraten sind, geholfen werden könnte. Für Anfänger ist es meistens realistischer Hilfe zu holen oder die Polizei anzurufen.
Kommt es zu einer Notwehrsituation, soll die Kunst der waffenlosen Selbstverteidigung dem Einzelnen helfen, Lösungsmöglichkeiten zur geistigen und körperlichen Bewältigung eines Konfliktes zu finden.
Im Anschluss an die Theorieeinheit teilte die Gruppe sich nach Anfängern und fortgeschritteneren Teilnehmern auf.
Im Rahmen dieses Lehrgangs wurde die Anfängergruppe an Lösungsmöglichkeiten für verschiedene Gewaltsituation herangeführt. Die zweite Gruppe mit fortgeschritteneren Teilnehmern wurde individuell auf die Abwehr von unterschiedlichen Stockangriffen vorbereitet.
Die realistische Selbstverteidigung wird dabei immer so praktiziert, dass sie in jeder Situation schnörkellos mit der größtmöglichen Effektivität zur Anwendung kommt.
Begonnen wurde zunächst in beiden Gruppen mit einem langsamen Angriff, um sich stressfrei mit den Abwehrhandlungen vertraut zu machen.
In der Anfängergruppe wurde dann die Abwehr von Festhaltegriffen, die Befreiung aus Festhaltegriffen, Umklammerung, Würgegriffen und die Abwehr eines unbewaffneten Angreifers geübt.
Außerdem wurden verschiedene effektive Konter erarbeitet, aus denen sich jeder eine Möglichkeit für das weitere Training aussuchen konnte.
In der Gruppe der Fortgeschrittenen wurden einfache Ausweich- und Abwehrhandlungen gegen verschiedene Stockangriffe und vereinzelt auch gegen Messerangriffe trainiert.
Um die Verletzungsgefahr in dieser Gruppe auszuschließen, sind bei dieser Intensität die Messer noch nicht aus Metall, sondern aus Holz und die Stöcker isoliert.
Dennoch wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass sich bei der Verteidigung gegen einen Stock oder ein Messer durch Unachtsamkeit schnell Verletzungen, z.B. Platzwunden, Knochenbrüche und Schnittwunden, zugezogen werden können.
Im Verlauf der Ausbildung vertieften die Teilnehmer dann, welche Möglichkeiten sie haben, um auf festgelegte Angriffe mit dem Stock oder Messer so zu reagieren, dass sie unverletzt aus der Situation herauskommen.
Dies beinhaltet immer auch eine effektive Kontertechnik, um den Angreifer nicht die Möglichkeit eines zweiten Angriffs zu geben.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass die Waffe am Ende der Aktion immer sichergestellt sein muss. Letztendlich muss der Angreifer beherrscht werden, z.B. durch eine Festlegetechnik.
Es wurde betont, dass es aber eines längeren regelmäßigen Trainings bedarf, damit der Verteidiger davon ausgehen kann, dass er sich erfolgreich gegen einen unbewaffneten und bewaffneten Angriff verteidigen kann.
In der letzten Praxiseinheit konnte dann das Erlernte, in einer Situation mit einem Partner mit Vollschutzanzug, noch wieder etwas realistischer geübt werden.
Je nach Kenntnisstand des Teilnehmers wurden hier unbewaffnete und auch bewaffnete Angriffe nachgestellt
Die Teilnehmer waren zum Ende der Praxiseinheit erschöpft, bis auf ein paar blaue Flecken unverletzt und sehr zufrieden mit der intensiven Schulung. Alle waren sich einig, dass dies nur ein weiterer Schritt in Richtung einer realistischen Selbstverteidigung gewesen sein kann und eine permanente Fortbildung notwendig ist, um immer sicherer zu werden.