Berichte

Realistische Selbstverteidigung

Theoretische Schulung

Der erste Lehrgang des Jahres für Realistische Selbstverteidigung fand am 22.02.2016 in Oldenburg statt. Nach einem Konzept von Großmeister Jürgen Paterok leiteten Axel Markner, 6. DAN, und Alexander Hartmann, 5. DAN, das mit knapp 40 Teilnehmern sehr gut besuchte Seminar. Als Assistent unterstützte Joshua Kannapin, 1. DAN, das Lehrteam.

Zu Beginn gab es eine kurze theoretische Einführung u.a. zu den juristischen Grundlagen der Selbstverteidigung bzw. zur Notwehrhandlung. 

Befreiung aus Festhaltegriffen

Wie auf jedem Hosinsul-Lehrgang wurde in diesem Zusammenhang angesprochen, dass die beste Selbstverteidigung immer eine vermiedene gewaltsame Auseinandersetzung ist. Ziel sollte sein, unverletzt aus einer bedrohlichen Situation herauszukommen. Dafür ist das Weglaufen die einfachste und effektivste Lösung. Sollte dies aber einmal nicht möglich sein, kommen die Mittel der realistischen Selbstverteidigung zum Einsatz.

Kommt es zu einer Notwehrsituation, soll die Kunst der waffenlosen Selbstverteidigung dem Einzelnen helfen, Lösungsmöglichkeiten zur geistigen und körperlichen Bewältigung eines Konfliktes zu finden. 
Im Rahmen der Lehrgänge für Realistische Selbstverteidigung wird dies als übergeordnetes Ziel durch das Heranführen an Gewaltsituationen erreicht. Die Psyche soll dabei in immer realistischeren Situationen lernen mit aggressiven Situationen umzugehen. Ziel ist es einen Kontrollverlust, zum Beispiel durch Ängste und Verkrampfungen, zu vermeiden. Die Praxis der Selbstverteidigung wird in der Form gelehrt, dass sie schnörkellos und effektiv ist.

 

Nach der theoretischen Einführung konnten die Teilnehmer sich der Anfängergruppe oder der Gruppe der Fortgeschrittenen zuordnen. Begonnen wurde zunächst in beiden Gruppen mit einem langsamen ausgeführten Angriff, um sich stressfrei mit den Abwehrhandlungen vertraut zu machen.

Die Intensität der Aktionen wurde in Ausschließlichkeit von den verteidigenden Teilnehmern bestimmt und konnte während des Lehrgangs gesteigert werden.

In der Anfängergruppe wurde neben der Abwehr und Befreiung von Festhaltegriffen auch die Befreiung aus Umklammerungen und Würgegriffen geübt

Bei der Befreiung aus verschiedenen Umklammerungen wurden auch unterschiedliche Ausgangspositionen eingenommen, wie zum Beispiel von hinten, von vorn oder von der Seite

Umklammerung von hinten
Verteidigung gegen Würgegriffe

Außerdem wurden verschiedene effektive Konter vorgestellt und geübt. Für die Teilnehmer wurde dann individuell darauf eingegangen, welche wirksam von ihnen ausgeführt werden konnten.

In der Gruppe der Fortgeschrittenen wurden einfache Ausweich- und Abwehrhandlungen gegen verschiedene Messergriffe vermittelt. Um eine ernsthafte Verletzungsgefahr in dieser Gruppe auszuschließen, wurden Messer aus Holz verwendet. 

Ziel im Verlauf der langfristigen Ausbildung in der Realistischen Selbstverteidigung ist es den Teilnehmer zu vermitteln, welche Möglichkeiten sie haben, um auf festgelegte Angriffe mit dem Messer so zu reagieren, dass sie im besten Fall unverletzt aus der Situation herauskommen.

Dies beinhaltet immer auch eine effektive Kontertechnik, um den Angreifer nicht die Möglichkeit eines zweiten Angriffs zu lassen. Außerdem muss die Waffe am Ende der Aktion immer sichergestellt sein.

Es wurde aber betont, dass es eines mehrjährigen regelmäßigen Trainings bedarf, damit der Verteidiger davon ausgehen kann, dass er erfolgreich gegen einen unbewaffneten und bewaffneten Angriff bestehen kann.

Zum Abschluss des Lehrgangs konnten die geübten Situationen beziehungsweise bereits gefestigte Inhalte aus vorherigen Lehrgängen, beispielsweise die Abwehr von Stockangriffen, in aller Konsequenz und voller Härte an einem Partner mit Vollschutz, dem sogenannten „Blackman“, ausgeführt werden.

Konter beim Messerangriff
Stockabwehr

Die Teilnehmer waren zum Ende der Praxiseinheit erschöpft, aber bis auf ein paar blaue Flecken unverletzt und sehr zufrieden mit der intensiven Schulung. 

Alle waren sich einig, dass dies nur ein weiterer Baustein in Richtung einer umfassenden Kenntnis einer realistischen Selbstverteidigung gewesen war und eine permanente Fortbildung notwendig ist, um immer sicherer zu werden.

Der nächste Lehrgang für Realistische Selbstverteidigung ist am 04.06.2016.

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