Berichte
Ilonka Hell absolviert erfolgreich die Seminarreihe „Kompetent in Führung“
„Kompetent in Führung" – eine Weiterbildungsoffensive für engagierte Führungskräfte und Nachwuchskräfte der Akademie des Sports im Landessportbund Niedersachen e. V. Auf Anregung des Managers Jürgen Paterok nahm Ilonka Hell 2013 an der Seminarreihe „Kompetent in Führung" teil. Ilonka ist Diplom Rechtspflegerin am Landgericht Aurich und engagiert sich in ehrenamtlicher Funktion als Sportwartin beim VTB e.V. und als 2. Vorsitzende des VTB Westerstede e. V. Führung in der Sportorganisation wird immer vielschichtiger: Orientierung geben, nach vorne schauen, planen, Prozesse anstoßen, Entscheidungen treffen, Verantwortung übernehmen, kontrollieren, beurteilen, fordern, fördern, coachen – um nur ein paar Stichworte zu nennen – sind Themen, die während der Seminarreihe behandelt wurden. Das wichtigste Instrument der Führungskraft ist dabei ihre Persönlichkeit mit ihren Kompetenzen. Die an mehreren Wochenenden stattfindende Seminarreihe „Kompetent in Führung" bot hierzu interessante Impulse und Entwicklungsmöglichkeiten. Die Führungskraft selbst wurde in den Mittelpunkt gestellt, denn nur wer es schafft, an sich selbst zu arbeiten, wird Mitarbeitende beigeistern können, das Gleiche zu tun.
Einige der dazu angebotenen Module werden im Folgenden kurz vorgestellt.
Als Einstieg in die Thematik absolvierten die Teilnehmer das Basismodul „Wer bin ich? Wer sind die anderen?". Der Referent Markus Hielscher von der Höhenweg GmbH, erklärte zum Einstieg in das Thema, dass der MBTI (Meyer-Briggs-Typindikator) seine Wurzeln in C. G. Jungs „Psychologische Typen" hat und eine Form der Persönlichkeitstypologie darstellt. Aus vier Persönlichkeits-Dimensionen ergeben sich acht Grundtypen, die Aussagen darüber ermöglichen, wie Menschen Informationen aufnehmen und Entscheidungen treffen. Der MBTI ist ein Angebot, um aus einer anderen Perspektive auf sich und die Verhaltenspräferenzen der Anderen zu schauen. Präferenzen bilden sich beim Älterwerden heraus, denn was funktioniert, wird verstärkt. Verhaltensmuster gelangen vom Bewusstsein ins Unbewusste. Das Modell MBTI hilft, eigenes Verhalten wieder ins Bewusstsein zu holen und zu reflektieren. Die Fähigkeit, eigene und fremde Präferenzen und Verhaltensweisen wahrzunehmen, ermöglicht es, Gespräche zu steuern und Interessengegensätze konstruktiv zu bewältigen.
Anhand des Modells „MBTI" beantworteten die 14 Teilnehmer einen umfangreichen Fragebogen. Durch verschiedenste Aufgaben und Übungen konnten die Teilnehmer eigene Erfahrungen sammeln, um die soziale Sensibilität zu schärfen und ihre Kompetenz als Beziehungs-Manager/in weiterzuentwickeln. Als Fazit des Seminars wurde herausgearbeitet, dass es zur Lösung komplexer Aufgaben im Team hilfreich sein kann, wenn darauf geachtet wird, dass bestimmte Kernpräferenzen im Team abgedeckt sind.
Der Schauspieler und Trainer Heinz-Dieter Vonau zeigte den Teilnehmern im darauffolgenden Seminar „Das machen wir jetzt mal anders! – Die Kunst, die Richtung zu ändern" Möglichkeiten auf, wie Menschen Mechanismen der Gewohnheit erkennen und nutzen, Situationen im erweiterten Kontext betrachten, Logik und Intuition verbinden und Vielschichtigkeit im Verhalten vergrößern können.
Als Impuls richtete Vonau eingangs die Frage an die Teilnehmer, was passiert, wenn man sein Verhalten ändert. Der Trainer forderte die Teilnehmer auf, die Hände einmal in der nicht gewohnten Art zu falten und dann zu beschreiben, wie sich das anfühlt. „Anders, komisch und ungewohnt" waren die Kommentare der Teilnehmer. Das Falten der Hände in gewohnter Art gab wieder Sicherheit. Den Kreis der Gewohnheit zu durchbrechen und sich mutig auf etwas Neues einzulassen, sind wichtige Schritte, um Veränderungen herbeizuführen. Egal welche Erfahrungen wir dabei machen, ob lohnenswert oder nicht, ob es sich gut anfühlt oder nicht. Das Gehirn prägt sich den Mut ein, den man gezeigt hat und das schafft neue Vernetzungen im Gehirn, die in der nächsten, ähnlichen Situation leichter gangbar sein werden. Dabei fällt es den meisten Menschen leichter, etwas Neues an etwas schon Bekanntem anzuknüpfen.
Das dritte Seminar „Business-Knigge für Führungskräfte" beinhaltete nicht nur Benimmregeln, Begrüßungsrituale und Dresscodes, sondern gab einen Einblick in die Farbenlehre. Die Farbtypenlehre ist eine Theorie, die anhand von Hautton, Augen- und Haarfarbe eine Zuordnung bestimmter Farbtabellen für Kleidung und Make-up herstellt. Damit soll das Aussehen eines bestimmten Menschen über seine Zuordnung zu einem Farbtyp optimal mit seinem Äußeren harmonieren. Welche Farben welche Wirkung haben, zeigte den 12 Teilnehmern die Trainerin Ulrike Thevis-Gaidt. Nachdem alle Teilnehmer ihrem Farbtyp zugeordnet waren, wurde allgemein über die Wirkung bestimmter Farben gesprochen. So ist z. B. die Farbe „grau" das Business Basic, man ist damit seriös, neutral und angepasst gekleidet. Diese Farbe verleiht der Persönlichkeit jedoch keinen verstärkten Ausdruck. Grau wirkt passiv und um Dynamik zu demonstrieren, kombiniert man graue Kleidung mit Pastelltönen. Kleidung in der Farbe weiß strahlt in Kombination mit anderen Farben etwas Kompetentes und Businessmäßiges aus.
Nach der theoretischen Einführung folgte die Praxis: In Kleingruppen sollten die Teilnehmer Situationen im Rollenspiel darstellen und allerlei Fettnäpfchen einbauen. Die Teams zeigten sich sehr erfinderisch und so wurde ein offizieller Empfang und eine Smalltalk-Situation in der Chefetage demonstriert.
Da die Teams sehr viele Fehler eingebaut hatten, gab es im Anschluss viel zu besprechen. Wer reicht wem die Hand? Wer stellt wen vor? Wurde der Titel einer Person benutzt? Tabuthemen beim Smalltalk (Politik, Geld, Krankheit, Religion) waren nur einige der aufgekommenen Fragen, die ausführlich beantwortet wurden. Auch die Benimmregeln am Tisch wurden besprochen, u. a. die Reihenfolge der Bestecknutzung, wann getrunken wird und wie die Serviette auf dem Schoß zu platzieren ist. Im September ging es weiter mit dem Seminar „Coach yourself – Sich selbst in Führung erleben". Die Trainerin Karina Hoßfeld brachte den Teilnehmern Themen wie Kennenlernen von Selbstcoaching-Methoden, den persönlichen Selbststeuerungstyp herausfinden, einschränkende negative Glaubenssätze verändern, kreatives Selbstpotential erkennen und nutzen, Entscheidungen treffen und Ziele definieren, in diesem Seminar näher.
Verschiedene Teile unserer Persönlichkeit zu kennen, ist ein wichtiger Schritt zur Selbstführung. Wer kennt das nicht, eine Entscheidung muss getroffen werden und mehrere Stimmen werden im Inneren laut. Mit gezielten Übungen, u. a. einer Teamaufstellung, innerhalb der Gruppe wurden die inneren Stimmen hörbar gemacht und analysiert, sodass am Ende gute Lösungen gefunden wurden. Eine gute Selbstwahrnehmung unseres Körpers (somatische Marker), unserer gegenwärtigen Gefühle, Gedanken und Impulse mit der Kenntnis um unsere verschiedenen inneren Anteile, versetzen uns in die Lage, mit schwierigen Situationen umzugehen. Auch hier wurde wiederum eine Beispielsituation einer Teilnehmerin aufgegriffen, bis ins Kleinste besprochen und analysiert.
Die Gruppe konnte konkrete Lösungsvorschläge zu der problematischen Situation finden. Besonders beeindruckte die Teilnehmer das szenische Rollenspiel. Hier wurde wiederum die Bespielsituation einer Teilnehmerin aufgegriffen und so lange geübt, bis die direkte Erfahrung zu unmittelbaren Einsichten führte und die zuvor noch sehr schwierige Situation mit Bravour gemeistert wurde.
Die Seminarreihe wurde fortgesetzt mit dem Thema „Emotionale Intelligenz – Die Kraft der Gefühle". Nach neusten Erkenntnissen ist die EQ eines Menschen viel ausschlaggebender für seinen persönlichen und beruflichen Erfolg als der IQ. Mit EQ werden eine ganze Reihe von Fähigkeiten und Kompetenzen beschrieben, mit denen die Semiarteilnehmer von der Trainerin Agnes Wörner vertraut gemacht wurden. EQ betrifft den Umgang mit uns selbst und mit anderen.
Die eigenen Emotionen kennen und sich ihrer bewusst werden, ist Voraussetzung für das Verstehen eigenen Verhaltens. So wurden mehrere Übungen, entweder zu zweit oder in kleinen Gruppen, gemacht, in denen sich die Teilnehmer mit ihren Emotionen beschäftigten. Im zweiten Schritt ging es dann darum, die eigenen Emotionen zu steuern. Dazu gehört die Fähigkeit, sich selbst zu beruhigen und Gefühle der Angst, Gereiztheit, Enttäuschung oder Kränkung abzuschwächen und positive Gefühle zu verstärken. Hier kam u. a. ein Arbeitsblatt zum Tragen, das einen Selbstcheck enthielt. Zu bestimmten Performanzen sollten Schulnoten von 1 bis 6 vergeben werden. Die anschließend errechneten Querschnittsnoten für Selbstwahrnehmung, Selbstmanagement, Soziales Bewusstsein und Beziehungsmanagement waren wiederum Grundlage für weitere Übungen und zum Abschluss des Seminars zum Finden eines Lernziels. Im Austausch mit einem Partner definierte so jeder Teilnehmer seinen persönlichen Lernplan.
Was ist eigentlich Haltung? Mit dieser Frage startete der Trainer Horst Liebetruth das vorletzte Seminar „Haltung führt – Grundlagen wirkungsvoller Führung". Nicht nur diese Frage wurde im Laufe des Seminar beantwortet, sondern auch, wie Haltung beeinflusst werden kann und ob sich Haltung überhaupt verändern lässt. Der Trainer stellte mehrere Modelle vor, u. a. das 4-MAT-System, ein sehr erfolgreiches Lern- und Trainingssystem und das Modell der (neuro-)logischen Ebenen nach Robert Dilts. Themenschwerpunkt dieses Seminars war jedoch das Reiss-Profil. Es handelt sich dabei um einen Persönlichkeitstest von Prof. Dr. Steven Reiss, Psychologe an der Ohio State University, USA, bei dem 16 grundlegende menschliche Motivationen bzw. Bedürfnisse getestet werden. Der Trainer machte die Teilnehmer mit den 16 Lebensmotiven bekannt, diese sind: Macht, Unabhängigkeit, Neugier, Anerkennung, Ordnung, Sparen/Sammeln, Ehre, Idealismus, Beziehungen, Familie, Status, Rache/Kampf, Eros, Essen, Körperliche Aktivität und emotionale Ruhe. Anhand dieser Motive wird die Persönlichkeit beschrieben, sodass dadurch Verhalten, Reaktionen und Emotionen erklärt werden können. Das Ergebnis dieser Motivanalyse ist immer wertneutral zu betrachten, es gibt kein gutes oder schlechtes Ergebnis, da entscheidend ist, wie jeder Einzelne es lebt.
Das Ziel lautet hier Selbstakzeptanz, Respekt, Toleranz, Wertschätzung durch Wahrnehmen der Individualität. Wirkliches Wahrnehmen und Wertschätzen der anderen Persönlichkeit fördert Motivation und Kommunikation. Anhand vieler Aufgaben und Übungen, die das Seminar begleiteten, wurden die Lebensmotive den Teilnehmern immer vertrauter, sodass sie es wagten, eine Selbsteinschätzung vorzunehmen. Absolute Ehrlichkeit war dabei gefragt. Später wurden in Kleingruppen auch noch Fremdeinschätzungen vorgenommen, die im Anschluss in der großen Gruppe diskutiert wurden.
Das letzte Seminar „Psychologie für Führungskräfte – Menschen verstehen, erreichen und führen" wurde von den Trainern Gerd Stöver und Corinna Mertz, beide Stöver Management, Hamburg, durchgeführt. Schwerpunkt des Seminars war die Transaktionsanalyse (TA) . Der Psychiater Eric Berne fand heraus, dass wir in der Kommunikation mit anderen zwischen verschiedenen Zuständen wechseln. Die drei „Ich-Zustände" sind: Das „Kindheits-Ich": Es kann spontan (natürlich, unbefangen, ohne auf Konsequenzen achtend), angepasst (gehorsam und folgsam) oder trotzig (aufbegehrend, sich vorgegebenen Normen widersetzend) auftreten.
Das „Eltern-Ich": Das stets aus einer überlegenen Position heraus entweder kritisch (Werte, Normen, Gebote, Verbote, soziale Gefühle verkörpernd, wirkt belehrend) oder helfend (Wohlwollen, Trost, Unterstützung zeigend) auftritt. Das „Erwachsenen-Ich": Es verkörpert die rationale Autonomie; es betont die „Vernunft", wobei (überprüfte und akzeptierte) Gefühle durchaus die Grundlage der jeweiligen Entscheidung bilden können. Dabei wird – soweit nötig – geprüft, abgewogen und nach den Erfordernissen der Realität entschieden. Keiner dieser Ich-Zustände ist grundsätzlich gut oder schlecht. Kommunikationsstörungen treten erst dann auf, wenn nicht zusammenpassende Ich-Zustände aufeinander treffen, so z. B. wenn die Führungskraft im Eltern-Ich agiert und der Mitarbeiter im Kindheits-Ich.
In zwei Rollenspielen sollten vier der Teilnehmer versuchen, die Transaktionsanalyse anzuwenden. Es fand ein Gespräch zwischen Führungskraft und Mitarbeiter statt, in dem die Führungskraft den Zustand des Erwachsenen-Ich beibehalten sollte, der Mitarbeiter im ersten Gespräch spielte den Zustand des braven Kindheits-Ich, der Mitarbeiter im zweiten Gespräch spielte den Zustand des trotzigen Kindheits-Ich. Beide Rollenspiele wurden aufgezeichnet und im Anschluss analysiert. Um sich der eigenen Ich-Zustände bewusster zu werden, füllten die Teilnehmer den Fragebogen zur TA nach Dusay (1977) aus und werteten diesen im Anschluss aus. Das so erstellte Egogramm, eine graphische Darstellung, zeigt, wie häufig und intensiv die verschiedenen Ich-Zustände im Alltag in Erscheinung treten. Hier fand ein kurzer Austausch in Kleingruppen statt und alle waren sich einig, dass das eigene Egogramm der Realität sehr nahe kam.
Kleine Experimente und Übungen führten weiter durch das Seminar und immer wieder tauschten sich die Teilnehmer in kleinen Teams über das Durchgeführte aus. Ilonka Hell zeigte sich nach Abschluss der siebenteiligen Seminarreihe begeistert über die professionelle Ausbildung, insbesondere von den kompetenten Lehrkräften, die für den LSB Niedersachsen einzelne Module unterrichteten. Jeder Trainer konnte den Teilnehmern als Spezialist eine Menge Wissenswertes auf den Weg geben. Wie aus der Beschreibung der Inhalte deutlich geworden ist, war diese Weiterbildungsoffensive für Führungskräfte jedoch kein rein theoretisches Seminar, sondern im Gegenteil sehr praxisbezogen und auf die konkrete Umsetzung in spezifischen Situationen ausgerichtet. Somit konnte Ilonka bereits viele Aspekte, die in ihren Tätigkeitsfeldern als Rechtspflegerin, Vorstandsmitglied und Übungsleiterin besonders wichtig sind, direkt umsetzen.