Berichte

Heroes of Hamburg

Gold für Jakob Algisch und Fiona Wohlers

Das verbandsoffene Turnier Heroes of Hamburg am 1. Juli konnte in diesem Jahr die Zahl der Meldungen im Vergleich zu 2016 noch übertreffen: Rund 100 Vereine aus 16 Ländern meldeten mehr als 900 Starter! Nationalmannschaften aus Liechtenstein, Dänemark und der Schweiz waren in Hamburg zu Gast.

Zum Wiegen mussten die Sportler aus organisatorischen Gründen dann auch schon am Freitag anreisen. Glücklicherweise wurde in Wilhelmshaven eine sogenannte Waagestation eingerichtet, sodass das Oldenburger Team mit Heidi Hartmann am Freitagabend dorthin fahren konnte. Am Samstagmorgen um 6:00 Uhr ging es mit dem Sprinter in Richtung Hamburg Wandsbek. Axel Markner fuhr ebenfalls zur Unterstützung des Teams – bestehend aus Jakob und Tariq Algisch, Joelle und Joshua Kannapin, Yasmin Sanders, Sophie Wallenfels und Fiona Wohlers – mit.

unser VTB-Team in Hamburg

Kurz vor Mittag mussten unsere beiden Vollkontaktler dann als erstes in den Ring. Jakob trat in der Klasse der Herren Newcomer – 91 kg an. Die Klasse der „Newcomer“ ist beim Verband WAKO eine Neuerung, die auch Anfängern eine Möglichkeit bieten soll, sich messen zu können ohne gleich auf Europa- oder Weltmeister zu treffen. Das gilt auch, wenn man zwar beispielsweise in der Kategorie Leichtkontakt bereits kampferfahren ist, aber noch keinen bzw. bis zu fünf Vollkontaktkämpfe bestritten hat. Die Kategorie darf deshalb nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch hier Sportler gemeldet sind, die unter Umständen bereits mehrere Jahre aktiv sind. Jakob musste, obwohl erst 17 Jahre alt, bei den Herren starten, da keiner in der Klasse der Junioren gemeldet wurde. Gegen Mehmedt Gündogdu von Wun Hop Kuen Do Wedel stand Jakob im Finale, da dieser im Halbfinale gegen Ronny Imbrich aus Osnabrück gewonnen hatte. Die beiden jungen Männer kämpften hart und schenkten sich nichts in den drei Runden a zwei Minuten.

Jakob geht im Boxen vorwärts ......
.... und trifft immer wieder mit der Rechten
Fiona gegen die große Paulina Jarzmik

Gündogdu wurde in der zweiten Runde vom erfahrenen Kampfrichter Dirk Schallhorn angezählt, nachdem dieser von Jakob mit Körperhaken getroffen wurde. Da sich Jakob auch in der folgenden Runde als der überlegenere und härtere Kämpfer erwies, brach Schallhorn den Kampf in der dritten Runde vorzeitig ab. Ein toller Sieg für den 17-jährigen Dörpener in seinem zweiten Vollkontakt-Kampf!

Fiona Wohlers stieg zum ersten Mal in dieser Disziplin in den Ring. Auch Fiona hatte bei den Juniorinnen keine Gegnerinnen, weshalb auch sie in der Klasse der Damen – 60 kg antreten musste. Dass diese Frauen keine Newcomer mehr sind – auch hier gab es keine Meldungen – erfuhren Fiona und Coach Heidi sehr bald. Fionas Gegnerin kämpft in der Nationalmannschaft der Liechtensteiner, die mit einem starken Team angereist waren.

Yasmin trifft mit der Rechten

Paulina Jarzmik, einen Kopf größer als Fiona, demonstrierte ihre Erfahrung im Ring. Obwohl Fiona vollen Einsatz zeigte und hart kämpfte, traf Jarzmik mit Hand und Fuß öfter und wusste sich den Techniken ihrer Gegnerin zu entziehen. Die Liechtensteinerin siegte am Ende in dieser Klasse, sodass Fiona mit einem beherzten Kampf über einen 3. Platz durchaus stolz sein kann. 

Mit den Leichtkontakt-Kämpfen ging es für unsere Sportler am Nachmittag los. Yasmin Sanders und Sophie Wallenfels starteten in der Klasse der Damen Newcomer + 65 kg., in der acht Frauen gemeldet waren. Yasmin ist zwar schon lange beim Taekwon-Do und mittlerweile auch beim Kickboxen dabei, war aber auf Turnieren bisher nur seltener aktiv. Yasmin kämpfte gegen Jessica Böttcher von der Academy Hamburg. Sie machte ihre Sache gut, punktete zu Beginn gleichauf mit ihrer Kontrahentin. Am Ende reichte es leider nicht zum Sieg – weniger aufgrund technischer Defizite, sondern eher aufgrund bisher weniger Wettkampferfahrung.

Sophie geht mit der Rechten vorwärts

Für Sophie war es der allererste Einsatz auf der Matte, sodass sie recht aufgeregt war, als es gegen Nadine Zielke von Randori pro Berlin in die erste von zwei Runden ging. Kämpferisch stark ging sie zunächst dynamisch vorwärts und setzte Zielke unter Druck. Diese kam jedoch besser in den Kampf und traf häufiger. Leider konnte Sophie nicht siegen, aber ihr toller Einsatz lässt erahnen, was in ihr steckt, wenn sie nur weiter so konsequent trainiert und Wettkämpfe bestreitet.

Jakob trifft mit dem Jab durch die Deckung

Tariq Algisch startete in der Klasse Jugend + 69 kg, die mit sechs zum Teil sehr erfahrenen Kämpfern gut besetzt war. Tariq musste gegen den Liechtensteiner Luca Wanger kämpfen, was eine echte Herausforderung darstellte, weil sich dieser häufig dem Kampf entzog, indem er einige Mal die Matte verließ. Leider gab es für diesen am Ende nur drei Verwarnungen (bei einer vierten wäre er disqualifiziert worden), und da er mit wenigen Techniken getroffen hatte, gewann er diesen Kampf. Ein unglücklicher Ausgang für Tariq, der willensstark immer wieder nach vorne drängte.

Fiona und Jakob mussten sich nach einer angemessenen Pause ebenfalls auf die Leichtkontakt-Kämpfe vorbereiten. Sie bestritten auch diese im Ring. Jakob kämpfe im Halbfinale gegen Valentin Petkovski vom Norderstedter Sportverein. Diesen Kampf gewann er durch k.o. in der zweiten Runde, da er seinen Gegner mit einem gedrehten Sidekick unvorbereitet zum Körper traf und dieser daraufhin zu Boden musste. Im Finale traf Jakob auf einen „alten Bekannten“, auf Adis Krchishta vom Kampfsportcenter Hamburg. Dieser Kampf verlief bis zum Ende spannend, da die Vorteile immerzu wechselten und es beim Schlussgong zu einem Unentschieden kam. Der Hauptkampfrichter hatte nach den drei Runden ein Ergebnis zu fällen, das zu Gunsten Jakobs ausfiel. Dieser sah ihn sicher auch aufgrund seiner Dominanz im Ring als den Sieger an.

Joshua stoppt den Gegner mit dem Sidekick

Fiona holte sich mit einer starken Leistung gegen Karla Tann vom Kampfsportverein Kempokai ebenfalls den Sieg. Hier ließ sie keine Frage offen und mit dem Ergebnis von 3:0 Punkten freute sich die 17-Jährige über den Titel ein „Heroe of Hamburg“ zu sein. 

Nun mussten die Geschwister Joelle und Joshua Kannapin noch auf die Matte. Inzwischen war es schon Abend geworden und die angegebenen Startzeiten hatten sich um mehr als eine Stunde nach hinten verschoben. So freuten sie sich, dass es endlich losgehen konnte. Joshua kämpfte in der Klasse der Herren – 79 kg. Diese Klasse ist erfahrungsgemäß immer gut besetzt, und auch in Hamburg gab es acht Meldungen. Im Viertelfinale traf Joshua auf Hendrik Becker von der Academy Hamburg. In der ersten Runde lief es einigermaßen ausgeglichen und Joshua agierte vor allem mit Fußtechniken. Hendrik Becker war konditionell aber besser aufgestellt, sodass der Vorsprung von diesem größer wurde und Joshua verlor.

Joelle musste in ihrer Klasse der Damen – 70 kg hart arbeiten. Auch sie hatte starke Konkurrenz. Im Finalkampf machte sie sich gut gegen Stefanie Kemper von Hara Köln, obwohl diese mehr als einen Kopf großer war. Joelle begann stark mit Variationen von Fuß- und Handtechniken. In der zweiten Runde konnte Kemper ihre Überlegenheit ausspielen.  Trotzdem kann man auch hier von einer guten Leistung sprechen und die Silbermedaille ist für die 18-jährige Joelle ein schöner Wiedereinstieg in das Wettkampfgeschehen, da sie zuvor lange im Ausland war.

 

Ergebnisse:

Jakob Algisch Herren, Newcomer, Vollkontakt – 91 kg 1. Platz
Jakob Algisch Junioren, Leichtkontakt – 91 kg 1. Platz
Fiona Wohlers Juniorinnen, Leichtkontakt – 55 kg 1. Platz
     
Joelle Kannapin Damen, Leichtkontakt + 65 kg 2. Platz
     
Fiona Wohlers Damen, Vollkontakt – 60 kg 3. Platz

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