Berichte
Herbst-Intensiv-Seminar
Von Donnerstag, den 10.10., bis Sonntag, den 14.10.2019 fand das diesjährige Herbst-Intensiv-Seminar im Sport- und Leistungszentrum in Großsander statt. Bei spätsommerlichen Temperaturen fanden sich in diesem Jahr wieder Budoka aus acht verschiedenen norddeutschen Vereinen zusammen, um gemeinsam geschult zu werden.
Stets betreut und trainiert wurden die Teilnehmer von einem mehrköpfigen Team bestehend aus Axel Markner, 6. DAN, Alexander Hartmann, 5. DAN, Debbie Paterok, 4. DAN und Heidi Hartmann, 2. DAN und 4. Blackbelt Kickboxen. Trainiert wurde nach einem Konzept von Großmeister Jürgen Paterok, 9. DAN.
Die erste Trainingseinheit, wie auch alle weiteren, fand in der Sporthalle der Oberschule Remels statt. Nachdem zunächst wie immer beim Training mit dem Chip Choong begonnen wurde, war das Thema der Unterrichtseinheit Technik-Kombinationen aus der Freikampfstellung.
Die Teilnehmer verbesserten die Kombinationen aus der Freikampfstellung für die jeweils anstehende Prüfung. Zunächst wurde die Technik langsam ausgeführt, dann konnten die Pratzen oder Mitts zu Hilfe genommen werden, um die Kraftabgabe und Zielgenauigkeit zu schulen.
Der siebenjährige Jonathan Schmidt aus Norden nutzte das Seminar, um sich auf seine kommende Prüfung zum 8. Kup vorzubereiten.
Dafür übte er an der Pratze mehrere Techniken und fiel den Trainern durch seinen ehrgeizigen Trainingseinsatz auf.
„Jonathan ist mir schon bei vergangenen Lehrgängen und beim Kinder-Kampftraining sehr positiv durch seine Einstellung beim Training aufgefallen“, bemerkte Alex Hartmann.
Bei einer festgelegten Kombination aus der Freikampfstellung müssen zum einen ohne Partner korrekte Grundtechniken gezeigt werden und zum anderen der kämpferische Ausdruck erkennbar sein.
Die Oldenburgerin Mirijam Schulhof wiederholte auch verschiedene Freikampfkombinationen aus den vorherigen Prüfungen.
Beim Kickboxen führt man die Kombination in der Prüfung, die frei ausgewählt werden, ebenfalls aus der Freikampfbewegung aus.
Die Kickboxer übten ihre Freikampfkombinationen zunächst alleine oder an einer Pratze.
Beim Training mit einem Partner soll der Angreifer möglichst mit kontrollierten Kontakt die Techniken ausführen, während der andere Partner sich im Ausweichen übt.
Nach dem Training ging es zurück nach Großsander, wo Heidi bereits mit dem Abendessen wartete.
Nach dem Abendbrot eröffnete Axel Markner die erste Theorie-Einheit. Grundsätzliche Prinzipien im Budo (Höflichkeit, Integrität, Geduld, Selbstdisziplin und Unbeugsame Geisteshaltung) stellen die Grundlage der Kampfkünste dar. Die Auseinandersetzung mit ihnen sollte den Schülern wichtig sein, um sie zu verinnerlichen und im Training und Alltag umsetzen zu können. Sowohl die ganz jungen als auch die älteren Teilnehmer konnten sich zu den Themen einbringen und aus ihren Erfahrungen berichten.
Am Abend standen in der Trainingseinheit Partnerkämpfe an. Während im Prüfungsprogramm des Taekwon-Do die Angriffe und Verteidigungstechniken festgelegt sind, müssen sich die Kickboxer ihre Angriffs- und Verteidigungsaktionen selbstständig überlegen.
Beim Drei-Schritt-Partnerkampf wurde nach dem Aufwärmen zunächst an der Präzision der Techniken bei der Anwendung am Partner gearbeitet.
Während des Trainings wurden die Partner auch immer wieder gewechselt. Zum Chungdan sollte in den Partnerübungen immer ein kontrollierter Kontakt ausgeführt werden.
Ein wichtiger Aspekt zusätzlich zum Blocken einer Technik sind die Ausweichbewegungen mit anschließendem Konter.
Zum Sangdan sollte ebenfalls, wenn möglich, kontrolliert kontaktet werden. Der Verteidiger muss, je weiter er fortgeschritten ist, unmittelbarer auf den Angriff reagieren.
Die fortgeschrittenen Schüler übten, so wie Fabian Evers, Joelle Kannapin und Sara Wenzel, auch den Ein-Schritt-Partnerkampf, bei dem der Verteidiger auf einen Angriff direkt mit einer Sprungtechnik kontert.
Auch hierbei wurden die Partner untereinander immer wieder gewechselt.
Der zweite Tag begann für die meisten mit dem Chip Choong um 6:30 Uhr, das von Alex Hartmann angeleitet wurde. Gut gelaunt und energiegeladen ging es nach dem Frühstück in die Sporthalle nach Remels.
Einige Schüler waren mit den geforderten Hyong schon vertraut und feilten nun entweder an der Abstimmung der Kombinationen, an einzelnen Techniken, an der korrekten Atemtechnik oder der Geschwindigkeit. Die Trainer gingen individuell auf alle Schüler ein, korrigierten, motivierten und lobten.
Bengt Lau und Matteo von Bassen aus der Abteilung in Hude gehören beide zum VTB-Synchron-Team der Kinder und sind vom Cheftrainer Großmeister Jürgen Paterok, zusammen mit ihrem Vereinskameraden Louis Ludwig, für die Deutsche Meisterschaft der Internationalen Budo Föderation (IBF) im November nominiert. Für beide stand daher zusätzlich zur Prüfungsvorbereitung auch das Üben ihrer Synchron-Hyong auf dem Programm.
„Mir hat besonders gut gefallen, dass wir auch auf die Synchron Hyong für den Wettkampf eingegangen sind, obwohl unser Team nicht vollständig ist“, war dann auch die Rückmeldung von Matteo.
Ein Teil des erwachsenen Synchron-Hyong Kaders trainierte ebenfalls auf dem Seminar für die Deutsche Meisterschaft. Joelle Kannapin und Sara Wenzel bekamen während mehrerer Trainingseinheiten die Möglichkeit zum Synchron-Training und wurden zum Teil individuell betreut. Das dritte Kadermitglied Wencke Emkes musste die Seminarteilnahme leider kurzfristig krankheitsbedingt ansagen.
Nach einem stärkenden Mittagessen ging es zurück zur Sporthalle, um das Thema Kibon Donjak anzugehen.
Zu Beginn wurde noch in größeren Gruppen trainiert.
Im Verlauf des Trainings wurde dann auf individuelle Techniken eingegangen, die zum Teil auch an der Pratze geübt wurden.
Joelle und Sara trainierten ihre Ausführungen des Sangdan Ap Pandae Tollyo Chagi.
In einer weiteren Gruppe übten einige Youkupja an der Verbesserung der Kraftabgabe beim Tollyo Cha Chirugi und An Naeryo Chagi.
Mirijam Schulhof verbesserte die Ausführung des An Naeryo Chagi.
Wieder zurück in Großsander freuten sich die Sportler auf ein leckeres Abendbrot und nutzten die Zeit Klärung von Fragen zu den theoretischen Teilen der Prüfungen. Die Trainer und Übungsleiter standen natürlich zur Klärung dieser Fragen zur Verfügung.
Zur abendlichen Trainingseinheit folgten einige weitere Mitglieder des VTB-Kaders der Einladung des Cheftrainers Großmeister Jürgen Paterok und nutzten die Einheit für ein Wettkampftraining zur Vorbereitung auf die Deutsche Meisterschaft der IBF im November.
Begonnen wurde mit Freikampfkombinationen, die am Partner ausgeführt wurden.
Katrin Schwarze und Hanna Brumund gehörten zu den Kadermitgliedern, die extra zur Wettkampfvorbereitung am Training teilnahmen.
Mit den fortgeschrittenen Teilnehmer wurden auch Kombinationen geübt, die mit verschiedenen Tymyo-Techniken abschlossen.
Im letzten Teil der Trainingseinheit wurde unter den Wettkampfbedingungen der IBF und mit entsprechenden Schützern trainiert.
Mit wechselnden Partnern wurde für verschiedene Wettkampfsituationen geübt.
Die Kickboxer trainierten überwiegend an der Pratze mit verschiedenen Techniken aus der Freikampfbewegung.
Wieder im Sport- und Leistungszentrum saßen die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen noch bei Spielen zusammen oder führten vertiefende Gespräche. Die höher Graduierten halfen dabei den niedriger Graduierten jederzeit gerne weiter.
Auch am Samstagmorgen wurde der Tag mit dem Angebot des Chip Choong eingeläutet, das von Axel Markner angeboten wurde. Nach dem Frühstück stand erst einmal ein Zirkeltraining zum Aufwärmen auf dem Programm.
An verschiedenen Stationen wurden hierbei möglichst alle Muskelgruppen auf Temperatur gebracht.
Auf diesem Seminar hat Großmeister Jürgen Paterok eine besondere Trainingseinheit eingeplant, da die Teilnehmer die Möglichkeit bekamen, am Ende dieses Unterrichts den Kyek Pa auszuführen. Zu diesem Zweck wählten die Teilnehmer die Techniken aus, mit denen sie auch beim Traditionellen Dreikampf im November antreten werden und trainierten in mehreren Gruppen.
Die Trainer demonstrierten in den Gruppen immer wieder die korrekte Ausführung der Technik auch in Bezug auf Distanz und Timing.
Sara trainierte dafür die Techniken, wie den Tollyo Cha Chirugi, an der Pratze, um abschließend auch den Chokki Kyek Pa mit dem Tollyo Cha Chirugi auszuführen.
Nach der Vorbereitung an der Pratze folgte dann abschließend der Bruchtest mit dem Tollyo Cha Chirugi.
Für den Chokki Kyek Pa wählte Matteo den Yop Cha Chirugi und für den Tymyo Kyek Pa den Tymyo Yop Cha Chirugi aus und brach damit auch seine Bruchtesthölzer.
Sein Freund Bengt war mit dem Ap Cha Chirugi erfolgreich.
Weißgurte, wie zum Beispiel Jan Hollas und daniel Oppermann, die in Oldenburg trainieren, konnten nach erfolgreicher Vorbereitung ihren ersten Bruchtest durchführen.
„Solche Möglichkeiten, wie einen Bruchtest durchzuführen, hat man natürlich im normalen Training nicht und sind eine ganz besondere Möglichkeit Erfahrungen zu sammeln“, so Daniel Tebelmann aus Ahlhorn, der einen Sangdan Ap Pandae Tollyo ausführte.
Die fortgeschrittenen Teilnehmer gingen dann noch nach draußen und führten verschieden Kyek Pa unter variierten Bedingungen aus.
Bei der Besprechung der Techniken anhand einer Bildanalyse gab Daniel Tebelmann die Rückmeldung: „Zum Teil ist es gerade beim Kyek Pa für mich noch schwer meine Oberkörperhaltung ganz korrekt einschätzen zu können und die Fotos geben eine sehr gute zusätzliche Rückmeldung über den Trainingsfortschritt“.
Die nachmittägliche Unterrichtseinheit fand wieder in der Sporthalle in Remels statt. Nur die fortgeschritteneren Schüler gingen im zweiten Teil ihres Unterrichts wieder nach draußen. Etwas Besonderes stand auf dem Programm: Tymyo Kibon Donjak und für die Fortgeschrittenen wahlweise Hosinsul.
Die Anfänger bis einschließlich zum Grüngurt übten überwiegend den Tymyo Yop Cha Chirugi und dessen Variationen an der Pratze.
Die Ausführung von Tymyo-Techniken setzt ein höheres Maß an Können voraus.
Pia Roßkamp, die zurzeit in der Nähe von Bremen wohnt und arbeitet, war eigens für diese Trainingseinheit angereist, um die Ausführung des Tymyo Pandae Tollyo Chagi zu trainieren. Mit dieser Technik unterstützt sie auch das VTB-Demoteam in verschiedenen Anwendungen bis hin zum Bruchtest.
In der Hosinsul-Gruppe ging es um die individuelle Entwicklung von Lösungsmöglichkeiten gegen einen oder zwei Angreifer. Für jede Hosinsul-Situation gilt, dass die Techniken stets gegen sogenannte Kupso-Punkte ausgeführt werden sollen.
Sara Wenzel zeigte hierbei deutliche Verbesserungen, den Sangdan Changgwon Chirugi in verschiedenen Situationen effektiv auszuführen.
Je nach Situation und Distanz kann hierbei auch das Kniegelenk ein sinnvolles Ziel sein, wie es Joelle mit verschiedenen Partnern geübt hat.
Bei der Verteidigung gegen zwei Angreifer können auch Hebel zum Einsatz kommen, wobei es wichtig ist, dass der Gegner im Hebel voll kontrolliert wird.
Nachdem zunächst in der Halle verschiedene Hosinsul-Situationen geübt wurden, ging es im zweiten Teil nach draußen.
Zunächst wurde wieder Verteidigungen gegen einen Angreifer trainiert.
Darauf aufbauend und auch in Vorbereitung auf die Hosinsulanforderungen in den Prüfungen, mussten die Teilnehmer dann wieder Situationen gegen zwei gleichzeitig angreifende Gegner üben.
Im Anschluss daran trainierten einzelne Youkupja wie Franz Leonhardt auch noch Situationen, in denen effektive Würfe zum Einsatz kamen.
Nach dem Training ging es dann gemeinsam wieder zurück zum Sport- und Leistungszentrum.
Mit den fortgeschrittenen Schülern gab es zwischen den Trainingseinheiten immer wieder Gespräche, in denen die Verbesserung eines reibungslosen Ablaufs des Trainings, das Miteinander unter den Schülern, die Beziehung zum Lehrer/Trainer und das Vorankommen in der Kampfkunst thematisiert wurden.
Abends fand dann keine Trainingseinheit mehr statt und der Abend klang in gemütlicher Runde im Sport- und Leistungszentrum in Großsander aus.
Die Jüngeren spielten, während die Älteren zu Gesprächen zusammensaßen, bei dem auch noch über die eine oder andere Frage zur ostasiatischen Philosophie gesprochen wurde.
Der Abend hat allen viel Spaß gemacht und bildete einen gelungenen Abschluss des Herbst-Intensiv-Seminars.
Eine Trainingseinheit stand jedoch noch am Sonntagmorgen an. Der halbfreie Partnerkampf wurde von Axel angeleitet und alle strengten sich noch einmal richtig an.
Anfangs begannen die Schüler, die Techniken langsam auszuführen. Auch hier waren sich einige im Ablauf schon sicher, während andere sich noch Kombinationen zum Kontern einprägen mussten.
Sobald die erste Kombination auf einen festgelegten Angriff erarbeitet war, wurde zu jedem Kommando auf Geschwindigkeit und Kraft gearbeitet, bis Axel zum nächsten Angriff übergingen ließ.
Mit einigen Teilnehmern wurden zu einem späteren Zeitpunkt auch Tymyo-Techniken als Konter trainiert. Die Atmung und Körperspannung im Endpunkt sollte hier fokussiert werden.
Wieder zurück in Großsander wurden schon einmal die Sachen gepackt und alles Nötige erledigt, bis es zur obligatorischen „Meckerstunde“ kam. Die Teilnehmer fassten zusammen, was ihnen besonders gut gefallen hat und machten Vorschläge für zukünftige Seminare. Insbesondere das schöne Gemeinschaftsgefühl und das harmonische Miteinander wurden hervorgehoben. Das konnten die Trainer und Übungsleiter nur bestätigen.
„Es war schon etwas ganz Besonderes, dass wir dieses Mal auch den den Kyek Pa trainieren durften“, so Fabian Evers.