Berichte

DOSB/dsj Fachkonferenz Sport und Schule

Unter dem Titel „Die Rolle des organisierten Sports in der Ganztagsbildung” fanden am 17. und 18. Oktober 2013 die Fachkonferenz Sport und Schule des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und der Deutschen Sportjugend (dsj) in Karlsruhe statt. Die Fachkonferenz war mit 180 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem Sport und der Politik komplett ausgebucht.
Begrüßt wurden die Teilnehmer durch Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper, Vizepräsidentin des DOSB und
Ingo Weiss, Vorsitzender der dsj im Konzerthaus des Messe- und Kongresszentrums.
Foto: DOSB Vize Präsi und DSJ Ingo Weiß
Das Tagungsziel in Karlsruhe war es, gemeinsam mit den Vertreterinnen und Vertretern der Mitgliedsorganisationen von DOSB und dsj die aktuellen schulpolitischen Herausforderungen für den Sport aufzuarbeiten und Handlungsstrategien zu formulieren. Neben den zentralen Fragen zum Ausbau der Ganztagsschule, wurden die Themen Qualifizierung des Nachwuchsleistungssports, Inklusion im Schulsport und Ausbau kommunaler Bildungsnetzwerke als Schwerpunkte in den Arbeitsphasen diskutiert.
Die Hauptreferenten waren Prof. Dr. Rüdiger Heim, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg zum Thema „Kinder- und Jugendsport in einer sich verändernden Welt“ und Prof. Dr. Ralf Sygusch, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen zum Thema „Qualifizierungsmaßnahmen für den Sport in der Ganztagsbildung und Einordnung in den deutschen Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (DQR)“.
Prof. Dr. Rüdiger Heim berichtete darüber, dass bei den Freizeitaktivitäten der Sport nach Musik hören, Zeit mit Freunden verbringen, im Internet surfen und spielen und fernsehen an 5. Stelle liegt. Somit treiben viele Jugendliche Sport, allerdings im zunehmenden Maße selbstorganisiert und nicht im Sportverein.
Die Anregungen überhaupt Sport zu betreiben sind dabei sehr unterschiedlich. Für den Kampfsport ergab eine Erhebung folgende Verteilungen.
Durch:
Selbstmotivation 30 %
Eltern 30 %
Freunde 27 %
Schule 2-4 %
Andere Rest

Der Zugang zum Sport erfolgt heutzutage immer früher, häufig schon vor dem 6. Lebensjahr in der frühkindlichen Bewegung. Das führt dazu, dass die Kinder sich überwiegend in den ersten beiden Grundschuljahren in ihrer Sportart festlegen.

Diese Übungsleiterlizenz ist inzwischen von fünf Fachverbänden eingeführt worden.
Der organisierte Sport verspricht sich bei der Einordnung seiner Lizenzen in den DQR und die dadurch erhöhte Transparenz eine Unterstützung in den politischen Bemühungen, um eine Anerkennung des Trainerberufs, und die Eröffnung weiterer Bildungskarrieren.
Insgesamt gibt es 8 Niveaustufen, wobei der Stufe 6 der Bachelorabschluss zugeordnet wird. Diese Niveaustufe sollte an Schulen und für die dort tätigen Personen im Rahmen des Bildungsauftrages mindestens gegeben sein. Als Ergebnis einer Arbeit von Prof. Dr. Ralf Sygusch wurden die Übungsleiter B-Lizenzen der Fachverbände aufgrund ihrer schriftlichen Zielformulierungen auf der Niveaustufe 4-5 eingeordnet.
Zum Thema „Sport und Bildung“ gab es in verschiedenen Diskussionen unterschiedlichste Redebeiträge. So stellte Dr. Thomas Kempf, Vorstand Alfried Krupp von Bohlen und Haibach-Stiftung, fest, dass Sportvereine nicht Bestandteile des Bildungssystems in Deutschland sind und Prof. Dr. Ivo Züchner, Philipps-Universität Marburg, merkte an, dass Vereine sich in der Zusammenarbeit mit Schulen selber häufig nicht als Bildungspartner sehen.
In diesem Sinne äußerte sich Prof. Dr. Rüdiger Heim während seines Vortrages zumindest für die Übungsleiter B-Lizenz „Sport im Ganztag“ dahingehend, dass diese an den schulischen Voraussetzungen (z.B. größere Heterogenität und weniger qualifizierte Sportler) anknüpfen müssen. Dies gilt auch für den Bildungsauftrag an den Schulen.
Für die Vereine bedeutet die Veränderung der Schullandschaft zum einen ein gewisser Anpassungsdruck, zum anderen bieten sich aber auch neue individuelle Chancen. So hat der Verein Sport Club Budokan Maintal e.V. die Trägerschaft für eine Ganztagsschule übernommen und verwaltet neben den AGs u.a. auch die Essenausgabe, Förderunterricht und Hausaufgabenbetreuung. Der Verein hat ca. 200 Mitglieder, wovon 20 Personen angestellt sind.

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