Berichte

DOSB Fachkonferenz Sport & Schule 2011

Am 17. November 2011 fand in Frankfurt am Main die zweite DOSB Fachkonferenz Sport & Schule statt, zu der auch der DKV-Schulsportreferent Alexander Hartmann eingeladen war.
Eingeladen hatten zu der Fachkonferenz Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper (DOSB Vizepräsidentin Bildung und Olympische Erziehung) und Tobias Dollase (Vorstandsmitglied der Deutschen Sportjugend).

Thematisch ging es um die schulpolitischen Veränderungen und die damit verbunden Auswirkungen auf das Freizeit- und Sportverhalten unserer Kinder und Jugendlichen, die weiterhin im Mittelpunkt der Arbeit der Sportorganisationen im Arbeitsgebiet Sport und Schule stehen. So haben viele Landessportbünde, Sportjugenden und Spitzenverbände in den letzten Monaten den Diskurs über die Herausforderungen für die Sportvereinsarbeit verstärkt und bestehende Probleme erörtert.
Es zeigt sich, dass die konkreten Auswirkungen in der Praxis durchaus ambivalent diskutiert und bewertet werden. Neben der Chance einer verstärkten Partizipation in der Ausgestaltung von Ganztagsangeboten wird für die Sportvereine das Risiko wahrgenommen, ihre traditionellen Vereinsstrukturen zu verlieren und im Bildungssetting am Nachmittag nur noch eine untergeordnete Rolle zu spielen. Für die tägliche Arbeit im organisierten Sport bedeuten die schulpolitischen Veränderungen jedenfalls zentrale Neuerungen, die sich insbesondere in Fragen der Zusammenarbeit zwischen Sportvereinen und Schulen manifestieren. Aktuelle Diskussionspunkte sind dabei die Auslastung und Nutzung der Sportstätten, die Überprüfung der Rahmenvereinbarungen der Länder oder die Entwicklung spezifischer Bewegungs-, Spiel- und Sportangebote für den Ganztag.

In diesem Zusammenhang stellte Dr. Ivo Züchner vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung eine empirische Bestandsaufnahme zum Thema „Sportvereine im Ausbau von Ganztagsschule" vor. Diese Bestandsaufnahme wurde bundesweit und freiwillig erhoben, wobei anzumerken ist, dass die Beteiligung hauptsächlich auf Rücksendungen von größeren mehrsparten Vereinen mit über 1000 Mitgliedern beruht.

Wesentliche Aussagen des Referats zur empirischen Erhebung waren:

  • Ganztagsschule verändert die Freizeitgestaltung sehr viel weniger als angenommen.
  • Die Anzahl der sportbetreibenden Schülerinnen und Schülern im Ganztagsunterricht steigt, aber überwiegend bei denjenigen, die Sport nicht im Verein betreiben.
  • Die mit den Schulen kooperierenden Vereine beurteilen die neue Situation „vorsichtig" positiv.

Die Horrorszenarien in Bezug auf die Vereinsaustritte konnten bisher nicht bestätigt werden.

Einige Landes- und Bezirksverbände merkten hierzu an, dass die Rückmeldungen der kleineren Vereine mit weniger als 750 Mitgliedern und im ländlichen Bereich sehr viel negativer ausfallen.

Herausgestellt wurde während der Fachtagung, dass es für die personellen Probleme im ehrenamtlichen Bereich, gerade im Bezug auf die Angebote am Morgen und am frühen Nachmittag, keine Lösungen gibt.
Häufig besteht aber die Möglichkeit zu individuellen Lösungen – je nach Bundesland – an den Schulen, da die Sportvereine als Bildungspartner von den Schulen geschätzt werden. Vereinzelt gibt es zum Beispiel die Möglichkeit der kooperierenden Mitgliedschaft (Hessen).

Insbesondere hat sich die Bildung und Beteiligung an Bildungsnetzwerken als ein hilfreiches Mittel herausgestellt.

Als Aufgaben an die Fachverbände wurden vor allem zwei Punkte hervorgehoben:

  • Entwicklung von Konzepten und Handreichungen (Leitlinien) für Sportvereine. So wurde z.B. angeregt dazu eine bundesweite Broschüre aufzulegen.
  • Das die Fachverbände sportartenbezogene und bundeslandbezogene Profile der Fachverbände für den Ganztag erstellen.

 

Alex mit Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper (DOSB Vizepräsidentin Bildung und Olympische Erziehung) und Tobias Dollase (Vorstandsmitglied der Deutschen Sportjugend)

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